Olivier Messiaen - Harawi
I La ville qui dormait, toi
II Bonjour toi, colombe verte
III Montagnes
IV Doundou tchil
V L’amour de Piroutcha
VI Répétition planétaire
VII Adieu
VIII Syllabes
IX L’escalier redit, gestes du soleil
X Amour oiseau d’étoile
XI Katchikatchi les étoiles
XII Dans le noir
HARAWI
Chant d’amour et de mort
Olivier Messiaen, 1945
HARAWI: das Wort stammt aus der Inkasprache und läßt sich vielleicht am besten so übersetzen: Ein Lied von verrückter Liebe, einer Liebe, die sowohl physische Grenzen als auch Konventionen überwindet. HARAWI endet unabwendbar im Tod mindestens einer der Liebenden.
Messiaen hat sich den südamerikanischen Mythos zu eigen gemacht und in seine Tristan-Trilogie integriert.
Komponiert im Jahr 1945, noch unter dem direkten Einfluss der Erfahrungen im Konzentrationslager Görlitz, ist der Zyklus untrennbar mit seiner ersten Frau Claire Delbos verknüpft, die nach einer Gehirnoperation in den 40er Jahren nach und nach ihr Gedächtnis verlor.
Die Gedichte, die HARAWI zugrunde liegen, hat Messiaen selbst verfasst. Mit starken symbolistischen Bildern, eigenen Wortschöpfungen und Anleihen aus der Anden-Sprache nähert er sich manchmal humorvoll, sehr sinnlich, aber auch wütend oder meditativ dem Liebespaar in seiner Auflösung. Er beschreibt metaphysisch-poetisch die Beziehung zweier Liebender im Angesicht des Todes.
Der Film, der den Zyklus begleitet, stützt sich auf diese Dreierbeziehung.
In realistischen Bildern, greifbarer und konkreter als die Text-Ebene, folgt das Video der Dramaturgie der Komposition: Wiederholungen, Variationen und Spiegelungen finden sich in der visuellen Ebene wieder und begleiten die beiden Interpreten auf der Bühne. Zuletzt verschmelzen alle Handlungsebenen und Charaktere des Films mit der Musik und den Protagonisten des Konzertes.
Caroline Melzer | Sopran
Cédric Pescia | Klavier
Clara Pons | Video
Uraufführung des Filmes 2017, Kunstcentrum deSingel Antwerpen